Es gibt viele unterschiedliche Chemikalienschutzanzüge. Wegen der großen Auswahl und der Komplexität der Zertifizierungsinformationen ist die Frage nach den Kriterien für die Auswahl der geeigneten Schutzkleidung nicht immer einfach.
Sie finden hier einen Überblick über die Europäischen Normen für Chemikalienschutzkleidung um die Wahl für den geeigneten Schutzanzug zu erleichtern.
Die Europäische PSA-Richtlinie 89/686/EWG teilt Schutzkleidung in verschiedene Kategorien ein. Chemikalienschutzkleidung fällt in Kategorie III.
Solche Chemikalienschutzkleidung ist mit einem CE-Zeichen mit einer zugehörigen vierstelligen Ziffer (Kennnummer der Zertifizierungsstelle) gekennzeichnet. Das CE-Zertifikat erfordert eine Baumusterprüfung gemäß Artikel 10 der PSA-Richtlinie und gibt an, dass der Anzug die Mindestanforderungen der Norm erfüllt.
Entgegen PSA der Kategorie I und II unterliegt Schutzkleidung der Kategorie III einem jährlichen Audit durch eine notifizierte Stelle. Diese bestätigt, dass die PSA auch weiterhin den CE-Zertifizierungsanforderungen entspricht.
PSA-Kategorie | Definition | Zeichen | Baumusterprüfung durch eine gemeldete Stelle (Artikel 10* CE-Zertifizierung) | EG-Konformitätserklärung des Herstellers (Artikel 12* CE-Zertifizierung) | Jährliche Überwachung der Qualitätssicherung durch gemeldete Stelle (Artikel 11* CE-Zertifizierung) |
Kat. I | Schutz gegen geringfügige Risiken deren Wirkung allmählich eintritt (z.B. Gartenhandschuhe, Fingerhüte). | CE | Nicht erforderlich | Y | Nicht erforderlich |
Kat. II Einfache PSA | PSA, die weder in Kategorie I noch in Kategorie III einzustufen sind oder in der Richtlinie ausdrücklich in Kategorie I oder II eingestuft sind. | CE XXXX | Erforderlich | Y | Nicht erforderlich |
Kat. III Komplexe PSA | Schutz vor tödlichen Gefahren und irreversiblen Gesundheitsschäden | CE XXXX | Erforderlich | Y | Erforderlich |
XXXX: vierstelliger Zahlencode der gemeldeten Stelle *89/686/EEC |
Chemikalienschutzkleidung Kategorie III
Typ und Piktogramm | Definition und Grad der Exposition | Norm und Jahr der Veröffentlichung** |
Typ 1 | Gasdicht Schutzkleidung gegen flüssige und gasförmige Chemikalien, darunter flüssige Aerosole und feste Partikel. | EN 934-1:2002* |
Typ 1-ET | Leistungsanforderungen für Rettungsteams | EN 943-2:2002 |
Typ 2 | Nicht gasdicht Schutzkleidung gegen flüssige und gasförmige Chemikalien, darunter flüssige Aerosole und feste Partikel. | EN 943-1:2002* |
![]() Typ 3 | Flüssigkeitsdicht Schutzkleidung gegen flüssige Chemikalien. Exposition gegenüber unter Druck stehenden Flüssigkeitsspritzern. | EN 14605:2005/A1:2009 |
| Spraydicht Schutzkleidung gegen flüssige Chemikalien. Exposition gegenüber nicht unter Druck stehenden Flüssigkeitsspritzern. | EN 14605:2005/A1:2009 |
| Feste Partikel Schutz gegen feste fliegende Partikel. | EN ISO 13982-1:2004/A1:2010 |
| Begrenzter Schutz gegen flüssige Chemikalien Potentielle Expositon gegenüber kleinen Mengen an feinem Flüssigkeitsspray/-nebel | EN 13034:2005/A1:2009 |
*Geändert 2005. **Jahr der Veröffentlichung kann sich durch Überarbeitung der Norm verändern. |
Weitere Normen / Ergänzungen
Piktogramm | Definition | Norm und Jahr der Veröffentlichung* |
![]() | Schutzkleidung (Materialien) gegen biologische Gefahrstoffe (gekennzeichent durch B - z.B. Typ 3-B). Umfasst mehrere Schutztests. | EN 14605:2005/A1:2009 |
![]() | Schutzkleidung, elektrostatische Eigenschaften. Leistungsanforderungen an Material und Konstruktionsanforderungen. | EN 934-1:2002* |
![]() | Schutzkleidung gegen radioaktive Kontamination (schützt nicht gegen radiaktive Strahlung). | EN 1073-2:2002 |
![]() | Schutz gegen Hitze und Flammen. | EN 943-1:2002* |
*Jahr der Veröffentlichung kann sich durch Überarbeitung der Norm verändern. |
Harmonisierung der Normen zu Chemikalienschutzkleidung
Um die Auswahl von Chemikalienschutzkleidung der
Kategorie III zu erleichtern, hat die Europäische Union sechs Schutztypen definiert. Jeder Schutztyp steht für eine bestimmte Expositionsart. Je nach Schutztyp müssen die Schutzanzüge
hinsichtlich Material, Nähte und ggf. Komponenten
bestimmte Mindestanforderungen erfüllen (Leistungsklassen).